skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 270 Institutionen Weiterbildung Teilnahme an Weiterbildung im internationalem Vergleich Der Stellenwert der Weiterbildung für die Wirtschaft zeigt sich in den ho- hen schweizerischen Weiterbildungsquoten der Beschäftigten – auch im in- ternationalen Vergleich. Die meisten hochproduktiven Länder, deren Wirt- schaftsstruktur sich zu einer Dienstleistungsgesellschaft entwickelt hat, weisen im Bereich Weiterbildung hohe Partizipationsquoten auf. In beson- derem Ausmass trifft dies aber für die technologisch und wirtschaftlich hoch entwickelte Schweiz zu ( Grafik 255 ). In der Schweiz liegen die Teilnahmequoten für alle Bildungskategorien über dem Durchschnitt. Allerdings ist die Disparität zwischen Personen mit Hochschulbildung und Personen, die nur über einen obligatorischen Schul- abschluss verfügen, mit einem Faktor von 4,5 im internationalen Vergleich relativ hoch ( Equity, Seite 276 ). 255 Teilnahme an lebenslangem Lernen nach höchster erreichter Bildungsstufe im internationalen Vergleich, 2012 Teilnahme der erwachsenen Bevölkerung (25- bis 64-jährig) an allgemeiner und beruflicher Bildung, Referenzperiode: letzte 4 Wochen Daten: Eurostat (Labour Force Survey 2012) 0% 10% 20% 30% 40% 50% FIBDPTEAUKNLNFINSCHDK obligatorische Schule Sekundarstufe II Tertiärstufe Institutionen Die grosse Mehrheit der Weiterbildungsinstitutionen hat eine private Trä- gerschaft und wird dementsprechend nachfrageseitig finanziert. Das Ne- beneinander von staatlichen und privaten, gemeinnützigen und gewinn orientierten Institutionen ist charakteristisch für das schweizerische Weiterbildungssystem (Schläfli & Sgier, 2007; Weber & Tremel, 2009). Bei der Weiterbildung kommt den Betrieben und Unternehmen eine wichtige Rolle zu: Sie veranstalten fast die Hälfte der beruflich orientierten Weiterbildungskurse ( Grafik 256 ) selbst. Während private Anbieter bei den beruflich orientierten Kursen lediglich 17% abdecken, sind es bei ausserbe- ruflichen Kursen knapp 40%. Die zunehmende Bedeutung abschlussorien- tierter und berufsbezogener Weiterbildung hat in den letzten Jahrzehnten zu Gewichtsverschiebungen bei den Trägern geführt: Kleinere private An- bieter wurden mehr und mehr durch grosse private oder staatliche Bildungs- anbieter verdrängt (Schläfli & Sgier, 2007). DK = Dänemark CH = Schweiz S = Schweden FIN = Finnland N = Norwegen NL = Niederlande UK = Vereinigtes Königreich A = Österreich E = Spanien PT = Portugal D = Deutschland B = Belgien I = Italien F = Frankreich 256 Anbieter beruflicher Weiterbildung Daten: BFS (MZB 2011) andere Privatperson öffentlicher WB-Anbieter OdA Non-Profit-Organisation Hochschule privater WB-Anbieter Unternehmen/Arbeitgeber Unternehmen, Arbeitgeber private Weiterbildungsanbieter Hochschulen Non-Profit-Organisationen Organisationen der Arbeitswelt öffentliche Weiterbildungsanbieter Privatpersonen andere