269 Bildungsbericht Schweiz | 2014 Weiterbildung Kontext Die grosse Bedeutung der Weiterbildung für die Arbeitswelt zeigt sich u.a., wenn die Beteiligung nach Erwerbsstatus differenziert wird. Von den Per- sonen, die in das Erwerbsleben eingebunden sind, partizipieren etwa zwei Drittel an Weiterbildung, Nichterwerbstätige, die nicht auf Arbeitssuche sind, hingegen deutlich weniger ( Grafik 253 ). 253 Teilnahme an Weiterbildung (nichtformale Bildung) nach Erwerbsstatus, Wohnbevölkerung, 25- bis 64-jährig, 2011 Daten: BFS (MZB 2011); Berechnungen: SKBF 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% Total andere nicht Erwerbstätige nicht erwerbstätige Hausfrauen/-männer nicht erwerbstätige Invalide nicht Erwerbstätige im Ruhestand nicht Erwerbstätige in Aus-/Weiterbildung Erwerbslose Lehrlinge Arbeitnehmende Selbständige Das Weiterbildungsverhalten der Bevölkerung in der Schweiz wird mittels unterschiedlicher Erhebungen erfasst. Im Rahmen der Arbeitskräfteerhe- bung (SAKE) wird die Partizipation an Weiterbildung mit einer allgemeinen Frage zum Besuch von Weiterbildungsveranstaltungen während der letzten vier Wochen erfasst. Bis 2009 erfolgte alle drei Jahre mittels eines zusätz- lichen thematischen Moduls eine vertiefte Erhebung zum Weiterbildungs- verhalten. Seit 2011 wird anstelle des SAKE-Moduls ein eigener Mikrozensus zur Aus- und Weiterbildung durchgeführt, der alle fünf Jahre stattfinden soll. Mit der mehrfachen Veränderung der Erhebungsinstrumente und Re- ferenzrahmen wird allerdings die longitudinale Betrachtung erschwert ( Grafik 254 ). Die Teilnahmequote für Weiterbildungskurse, welche aus dem Mikrozensus resultiert, unterscheidet sich so stark von jener aus SAKE, dass sie nicht miteinander verglichen werden können. Probleme bei der Reliabili- tät und Validität der Erhebungen der Weiterbildung erschweren die Identi- fikation externer Einflussfaktoren. Es kann somit nicht wirklich untersucht werden, wieweit etwa konjunkturelle Faktoren das Weiterbildungsverhal- ten der Bevölkerung beeinflussen. 254 Teilnahme an Weiterbildungskursen, Wohnbevölkerung, 25- bis 64-jährig, 2000–2011 Thematisches Befragungsmodul in SAKE 2003, 2006 und 2009 Daten: BFS (SAKE); Berechnungen: SKBF 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% WB (4 Wochen, nur 2. Quartal) Wb (4 Wochen) WB (12 Mt.) 201120102009200820072006200520042003200220012000 ist unsichtbar gemacht Weiterbildungskurse, letzte 12 Monate Weiterbildungskurse, letzte 4 Wochen Der unterschiedliche Referenzrahmen – vier Wochen oder zwölf Monate – führt zu verschiedenen Teilnahmequoten, allerdings nicht zu einem strukturell anderen Bild; es kommt lediglich zu einer quantitativen Verschiebung nach unten. Allerdings liegt die Quote für den vierwöchigen Referenzrahmen im Verhältnis zum zwölfmonatigen Referenz- rahmen sehr hoch, auch wenn man länger dauernde Kurse berücksichtigt ( Grafik 254 ). Die drei auffälligen Einbrüche der Quote sind nicht einfach zu erklären. Sie dürften aber, wie auch das BFS vermutet (BFS, 2010f), damit zusammen- hängen, dass in jenen Jahren das Weiterbildungsverhalten jeweils mittels des thematischen Moduls genauer erfasst wurde, was offenbar zu tieferen Quoten führte. Sollte die unterschiedliche Ausrichtung der Befragung einen derartigen Effekt auf die Antworten haben, müsste allerdings die Validität einer allgemeinen isolierten Frage zum Weiterbildungsverhalten ernsthaft in Frage gestellt werden.