205 Bildungsbericht Schweiz | 2014 Universitäre Hochschulen Equity Institutionen beeinflusst sind. Die Hochschule St.Gallen und die Università della Svizzera italiana weisen, unter Berücksichtigung der angebotenen Fach- bereichsgruppen, die mit Abstand tiefsten Frauenanteile auf. Die grossen Dis- krepanzen zwischen den Hochschulen können somit nicht mit dem Alter der Universität (junge Universitäten hatten aufgrund des in den letzten Jahren gestiegenen Angebots an qualifizierten Akademikerinnen günstigere Bedin- gungen, weibliches Personal zu rekrutieren) erklärt werden. Hingegen ist mit Blick auf die Sprachregionen festzustellen, dass die Universitäten der fran- zösischsprachigen Schweiz höhere Professorinnenanteile aufweisen als die der deutschsprachigen. Wie Forschungsergebnisse aus dem Ausland zeigen, begünstigen weiblich besetzte Direktions-/Leitungspositionen sowie grösse- re Anteile von Frauen in Steuerungsgremien den Frauenanteil im Lehrkörper (Ehrenberg, Jakubson, Martin et al., 2012). Inwieweit dies auch für die Schweiz als Erklärung für die unterschiedlichen Frauenanteile am akademischen Lehr- körper zutrifft, wurde bislang nicht untersucht. 188 Genderindex: Abweichung des Anteils weiblicher Professorinnen vom Durchschnitt, 2011 Ohne interdisziplinäre Wissenschaften Daten: BFS; Berechnungen SKBF –10% –8% –6% –4% –2% 0% 2% 4% NELABEGEETHZZHEPFLLUBSFRUSISG Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden Die Studienverläufe werden nicht nur durch institutionelle Rahmenbedin- gungen, sondern ebenfalls von den individuellen Lebensbedingungen der Studenten und Studentinnen beeinflusst. Ein zentrales Kriterium stellt hier das verfügbare Einkommen dar bzw. die Notwendigkeit, einer studienbe- gleitenden Erwerbstätigkeit nachzugehen. Den Studierenden an Schweizer Universitäten, welche ausserhalb des Elternhauses wohnen, stehen im Mit- tel monatlich knapp 2000 Franken für ihren Lebensunterhalt zur Verfügung. Die Einkommenshilfen von Familie und Stipendien decken, je nach sozialer Herkunft, knapp die Hälfte bis knapp zwei Drittel der Kosten ( Grafik 189 ). Den Rest erwirtschaften die Studierenden mit Erwerbsarbeit, oder sie grei- fen auf Darlehen oder andere Einkommensquellen zurück. 75% der Studie- renden gehen einer Erwerbstätigkeit nach, 83% von ihnen auch während des Semesters (BFS, 2010d). Der Index «Frauenanteil bei Professuren» zeigt für jede Universität, wie stark ihr Frauenanteil bei den Professuren (VZÄ) unter Berücksichtigung der angebotenen Fachbereichsgruppen vom Durchschnitt abweicht. Hierzu wurden für jede Fach- bereichsgruppe und jede Universität die Abweichungen des Frauenanteils vom gesamtschweizerischen Fachbereichs- durchschnitt berechnet und diese unter Berücksichtigung der relativen Anteile der Fachbereiche pro Universität addiert.